Orte und ihre Geschichte erlebbar machen

Egal ob bei der Instandsetzung einer historischen Parkanlage oder dem Umbau eines alten Klärwerks in einen Park, dem Team von DTP ist immer daran gelegen, einen Ort und seine Geschichte zu verstehen. Bei jeder Aufgabe versuchen die Landschaftsarchitekt*innen zunächst herauszufinden, welche Bedeutung der Ort für die Menschen hat. Zählt der Park oder die Industrieanlage zu den Objekten, die viele gut kennen und mit denen sie sich identifizieren? Über diese Fragen sucht das Büro den Zugang zu einem Ort und einer Aufgabe und entwickelt daraus das Narrativ für das Projekt.

Der Blick auf die Bedeutung einer Parkanlage war zum Beispiel bei der Renovierung des Kaisergartens in Oberhausen zentral. „Bereits bei den ersten Überlegungen zum Umbau wurde deutlich, dass der Kaisergarten für viele Menschen ein wichtiger Identifikationsort ist“, erinnert sich Klaus Tenhofen. Der alte Park spielte in vielen Erinnerungen eine Rolle, er zählte zu den Orten, an den die Oberhausener*innen ihren Besuch führten und Zeit miteinander verbrachten.

In der Rückschau auf das Projekt Kaisergarten Oberhausen ist dem Team von DTP gar nicht mehr präsent, ob der Stadtpark damals schon unter Denkmalschutz stand oder ein Gartendenkmal war. „Das war auch zunächst nicht wesentlich“, erläutert Klaus Tenhofen. „Uns geht immer um einen sensiblen Umgang mit Orten, die Menschen etwas Wert sind und darunter können natürlich auch Denkmäler sein“. Viele Projekte haben dazu eine historische Komponente, ergänzt Christian Uhlenbrock. So zum geht zum Beispiel Solingen Burg, ein Projekt an dem DTP seit 2018 arbeitet, ins Mittelalter zurück. Auch wenn die heutige Anlage keinen mittelalterlichen Charakter mehr hat, handelt es sich um eine Verteidigungsanlage, eine Trutzburg. Und genau diese Funktion versucht DTP beim derzeitigen Umbau zu erhalten. Nach wie vor erfolgt der Zugang zu den historischen Gemäuern über ein Tor, das von Verteidigung und Schutz erzählt.

Etwas anders ist die Aufgabe, die DTP im Rahmen der Instandsetzung der Burg Tecklenburg bewältigt. Hier arbeitet das Team an der Nutzbarmachung einer Ruine. Diese war lange ein Sehnsuchtsort insbesondere in der Romantik und stand in enger Verbindung zum Schloss Burg. Diese Zusammenhänge und Narrative versucht DTP zu identifizieren und als Leitfaden durch alle Umbaumaßnahmen aufzugreifen.

Beim Blick auf Historisches lenkt Christian Uhlenbrock den Blick auch auf industriekulturelle Anlage, die mittlerweile auch zu Denkmälern zählen. Auch sie prägen viele Orte, Erinnerungen und tragen zur Identifikation bei. Dieser Sicht stimmen die Partner:innen von DTP zu. Auch für sie haben ehemaligen Industrieanlagen etwas „Magisches“, wie Klaus Tenhofen es beschreibt. Auch hier prägen Narrative den Ort, den es für die Landschaftsarchitekt:innen aufzugreifen und in die heutige Alltagsnutzung zu überführen gilt. „Es geht in allen Projekten immer um Orte, die über Alltagsnutzung hinaus eine Bedeutung haben“, fährt er fort.

Aber auch die Alltagsnutzung ist in der Arbeit von DTP von zentraler Bedeutung. Es geht den Landschaftsarchitekt:innen immer um „Andocken, Aufwerten, Ergänzen, Neuprogrammieren und -interpretieren“, erläutert Isabella de Medici die Philosophie des Büros. Das ist sowohl der Fall in einem industriekulturellen Projekt wie dem Bernepark in Bottrop. Diese Kläranlage aus den 1950er Jahren hat etwas historisches und nach der Umgestaltung durch DTP ist sie nun als Park öffentlich zugänglich und erlebbar. Der neue Bernepark lockt Leute an, „er ist gut zugänglich, auf verschiedene Weise nutzbar und dennoch ist seine alte Funktion als Kläranlage erlebbar“, stellt Isabelle de Medici heraus. Und Christian Uhlenbrock ergänzt, dass dabei die Abstimmung mit Denkmalpfleger:innen nicht immer ganz einfach ist. „Aber wir sind im Laufe der Jahre viel besser geworden“, sagt er. Wir haben Kolleg:innen, die sich in das Thema eingearbeitet haben und mittlerweile gut mit der Denkmalpflege zu kommunizieren wissen“. „Wir sind eben nicht nur Ingenieure“, ergänzen die anderen DTP-Partner:innen schmunzelnd. Zu einem wichtigen Merkmal der Arbeit von DTP gehört es Geschichten zu erspüren, neu zu interpretieren und Orte für Menschen nutzbar zu machen, denn die stehen im Mittelpunkt aller Projekte.